Die Summe meiner einzelnen Teile

Ein genialer junger Mathematiker kommt wegen Burnout in die Psychiatrie. Nach seiner Entlassung steht er vor dem Nichts. Den alten Job bekommt er nicht mehr, die Freundin hat einen Neuen, er fliegt aus seinem Miniapartment in Marzahn, sogar der Vater jagt ihn davon. Wenn er versucht, der Wirklichkeit zu begegnen, orientiert er sich an Zahlenreihen. Einziger Halt ist die Freundschaft zu einem ukrainischen Jungen, der im Mut zum Leben macht und mit dem er gemeinsam im Wald eine Hütte baut. Die Idylle währt nicht lang. Wie ein Begleitfilm zu seinem Erstling "Das weiße Rauschen" wirkt der vierte Spielfilm des engagierten Filmemachers Hans Weingartner, der erneut die Grenzen zwischen Genialität und Wahnsinn auslotet. In der Hauptrolle eindrucksvoll von Peter Schneider gespielt, ist das Psychogramm eines Mannes, der den Boden unter den Füßen verliert, immer sehenswert, wenngleich unbequem und nicht gerade gefällig. Ein sehenswerter Gegenentwurf zum Wohlfühlkino, der auch als Aufruf zum sich Reiben am Mainstream verstanden werden darf.